AKTUELLES

Bildband

FOTO INTERPRETATIONEN – DISCOVERY OF THE UNDISCOVERED.

ISBN: 978-3-00-069094-5

Johannes Janusz Dittloff: FOTOINTERPRETATIONEN

Mein Freund Janusz Dittloff hat nach kurzer Zeit seinen zweiten Katalog mit FOTO INTERPRETATIONEN vorgelegt. Er bezieht große Kraft für sein künstlerisches Werk aus seiner gekonnten Detailverliebtheit und dem angemessenen Blickwinkel. Dabei fallen ihm bedeutende Bildausschnitte auf, die wir hinlänglich übersehen, die für die Situation, aber auch für die Dokumentation unseres Zusammenlebens von großer Bedeutung sind, weil sie symbolischen Charakter haben, wie etwa das Loch in der Berliner Mauer auf S. 210 oder der Blickwinkel aus dem Holocaust-Denkmal heraus auf S. 209. Häufig entstehen durch Schatten und Lichteffekte eigene abstrakte Darstellungen, die überraschen. Oder aber die Orte und Blicke, die wir kennen, weil sie schon meditative Stimmung erzeugen und wir diese gern als Fotografie genießen, wie die Poller auf Seite 110 oder die Wellen, die auf Land stoßen S. 93 ff. Janusz ist ein sehr aufmerksamer und achtsamer Betrachter vor allem seiner geliebten Heimat in Kiel und Umgebung, der ihn fesselnden Städte Hamburg und Berlin.

Sein bemerkenswertes grafisches Talent bleibt auch in seinen Fotografien deutlich. Er ist einer der vielseitigsten Künstler, die ich bewusst verfolge. Seine Bilder und Fotografien haben für mich einen großen narrativen Stellenwert. Viele seiner Werke lösen beim Betrachter eigene und fiktive Geschichten aus. Danke für die beiden Kataloge, die es mir und sicher vielen anderen ermöglichen, immer wieder in den Bilderwelten von Johannes Dittloff Erinnerungen zu leben und immer neue Anregungen zu erhalten.

Berlin/Potsdam, den 12.08.2021

Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller

Kuratorium der Filmuniversität Babelsberg

Kunsthochschule des Landes Brandenburg

Der neue Bildband RETROSPECTIVE 70 (ISBN: 978-3-00-067673-4) ist nun veröffentlicht.

Worte und Gefühle zur Retrospektive 70 von Johannes Dittloff

Mein Freund Johannes Janusz Dittloff bezieht große Kraft für sein künstlerisches Werk aus seiner gekonnten Detailverliebtheit und dem angemessenen Blickwinkel. Ob in Bezug auf Menschen oder auch Gebäude, immer ist es der Ausschnitt, der die Situation und den politischen Hintergrund kennzeichnet. Ob es die bettelnde Frau ist, die er aus gebückter Haltung dokumentiert und so in den Mittelpunkt rückt, oder das Loch in der Mauer Berlins, das im Mittelpunkt der Fotografie das politische Ausmaß begreiflich macht oder die russische Soldatenpuppe ohne Arme und Beine, die eindrucksvoll für den Niedergang der UdSSR steht. Auch das Cover, das durch die über die Sinnesorgane gespannte Maske das Ausmaß der Pandemie beschreibt, versehen mit dem Untertitel „…sonst geht es mir gut“, macht deutlich, wie Johannes minimalistisch gekonnt Situationen dokumentiert.

Fußabdrücke betont auf farbigem Hintergrund, die trotz alledem mehr und mehr verblassen, der Schatten, der Menschen und Sachen immer nur einen Augenblick kennzeichnet, selbst der Gully-Deckel hat nur eine begrenzte Lebensdauer im Fluss der Zeit.

Aber auch seine Hommagen an Andy Warhol (S. 102), Pablo Picasso (S. 103) und Piet Mondrian (S. 109 ff.) lassen die Originale in meiner emotionalen Nähe zu den Werken von Johannes verblassen. Wie Mondrian basieren viele abstrakte Werke Dittloffs auf Linien und Geometrie in den Grundfarben, um ihre Wirkung zu entfalten. Auch er zeichnet sich aus durch mutige, unbekümmerte künstlerische Entscheidungen. Die Vielfalt seiner Farbkompositionen und figurativen Entwürfe fasziniert. Auch der Zyklus zur Weiterentwicklung der Strichmännchen und-weibchen stellt sein grafisches und zeichnerisches Können unter Beweis.

Er ist einer der vielseitigsten Künstler, die ich bewusst verfolge. Er verdient meiner Überzeugung nach viel mehr Aufmerksamkeit in der überregionalen Kunstszene.

Berlin, den 05.08.2021

Prof. Dr. Klaus-Dieter Müller

 

Retrospective 70 – Plakate